Die meisten Fotografien aus der Zeit des Nationalsozialismus zeigen die Perspektive der Täter:innen. Die Verfolgten hatten in der Regel keinen Zugang zu damals seltenen und wertvollen Kameras. Dieses Ungleichgewicht muss beim Betrachten der Fotografien bedacht werden. Im Falle des Zwangsarbeiter:inneneinsatzes bei Siemens gibt es zudem speziell erstelltes Propagandamaterial. Der beauftragte Fotograf inszeniert Bilder, die nicht die harten Bedingungen der Zwangsarbeiter:innen dokumentieren, sondern einen Anschein von Rechtmäßigkeit vermitteln. Die Fotografien erzeugen entgegen der Realität eine unbeschwerte Atmosphäre.
Im Jahr 1943 inszenierte ein Fotograf die Arbeitsbedingungen der französischen Zwangsarbeiterinnen im Auftrag von Siemens. Die offensichtlich gestellten Fotos vermitteln Sorglosigkeit.
Die Arbeitsbedingungen der französischen Zwangsarbeiter:innen sind besser als die anderer Häftlinge. Daher sind sie beliebtes Abbildungsmotiv der Propagandafotografen. Dennoch zeigt dieses Bild eine Situation, die nicht der Realität entspricht.